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Leistungen nach einem Arbeitsunfall

Wenn Sie einen Arbeitsunfall haben und deshalb nicht sofort an den Arbeitsplatz zurückkehren können, erhalten Sie eine Ersatzleistung für Arbeitsunfähigkeit. Es gibt unterschiedliche Beihilfearten – welche Sie erhalten, hängt von Ihrem Gesundheitszustand und der weiteren Entwicklung Ihrer Situation ab.  

Als vorübergehend arbeitsunfähig gelten Sie, wenn Sie nach einem Arbeitsunfall nicht unmittelbar an den Arbeitsplatz zurückkehren können. In diesem Fall erhalten Sie ein Tagesgeld für vorübergehendende vollständige Arbeitsunfähigkeit.

Wenn Sie in Ihren Job zurückkehren, aber noch nicht in vollem Umfang eingesetzt werden können, erhalten Sie ein Tagesgeld für vorübergehende teilweise Arbeitsunfähigkeit. Diese Leistung erhalten Sie bis Sie vollständig genesen sind oder bis Sie als dauerhaft arbeitsunfähig eingestuft werden.

Sobald sich Ihr Gesundheitszustand stabilisiert hat, werden Sie gegebenenfalls als dauerhaft arbeitsunfähig eingestuft und der Schweregrad Ihrer Einschränkung kann festgestellt werden. Die Höhe Ihrer Beihilfe richtet sich nach dem Grad der Arbeitsunfähigkeit und Ihrem bisherigen Grundgehalt. Auf diese Ersatzleistung haben Sie lebenslang Anspruch.

Von dauerhafter Arbeitsunfähigkeit spricht man, wenn Sie nicht vollständig genesen. Wie viel Beihilfe Sie in diesem Fall erhalten, hängt von Ihrem bisherigen Grundgehalt und dem festgestellten Schweregrad Ihrer Arbeitsunfähigkeit. Mit dem Wechsel in den Ruhestand wird die Beihilfe für dauerhafte Arbeitsunfähigkeit auf einen Höchstbetrag gedeckelt.

Sind Sie nach einem Arbeitsunfall auf die Hilfe Dritter angewiesen? Dann steht Ihnen eine weitere Beihilfe zu.

Bei Arbeitsunfällen mit Todesfolge haben die Angehörigen Anspruch auf verschiedene Entschädigungs- und Beihilfezahlungen.

Kosten für medizinische Pflege

Alle Kosten für medizinische, medikamentöse und chirurgische Pflege, die Ihre Verletzungen infolge Ihres Arbeitsunfalls erfordern, werden vom Versicherungsunternehmen, oder, falls Ihr Arbeitsunfall sich vor 01.01.1988 ereignet hat, von der Föderalagentur für Berufsrisiken (Fedris) zurückgezahlt.

Sobald sich Ihr Gesundheitszustand stabilisiert hat, und Ihre Verletzungen sogenannt konsolidiert sind, sollen Sie mit dem Versicherungsunternehmen oder mit Fedris Kontakt aufnehmen, und den Vertrauensarzt im Voraus um die Zustimmung bitten zur Rückzahlung der:

  • Kinesitherapiesitzungen;
  • chirurgischen Eingriffe;
  • Hospitalisierungen von mehr als 1 Tag.

Der Tarif der Rückzahlung der Kosten für medizinische Pflege entspricht dem LIKIV-Tarif (Eigenanteil einschließlich). Wenn Sie im Voraus die Zustimmung eingeholt haben, können die Kosten für medizinische Pflege, die nicht in der LIKIV-Nomenklatur aufgenommen sind, zu den realen Kosten zurückgezahlt werden, unter der Voraussetzung, dass die Kosten vertretbar sind, im Vergleich zum Tarif vergleichbarer Leistungen aus der LIKIV-Nomenklatur.

Medikamentöse Produkte, die von einem Arzt verschrieben wurden, werden völlig zurückgezahlt.

Alle Einbett- oder Zweibettzuschläge und Zuschläge für eine TV, ein Telefon, oder Getränke zum Beispiel die vom Krankenhaus angerechnet werden, müssen Sie selbst bezahlen. 

Fahrtkosten

Ihre Fahrtkosten werden zurückgezahlt, wenn Sie die Fahrt machen:

  • auf Wünsch des Versicherungunternehmens oder von Fedris;
  • auf Wünsch des Arbeitsgerichts;
  • für Ihre Pflege.

Wenn Sie für Ihre Fahrt die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, werden Ihre Kosten bei Vorlage Ihres Fahrausweises völlig zurückgezahlt.

Wenn Sie ein anderes Transportmittel (wie das Auto) benutzen, und wenn der zurückzulegende Abstand ab Ihrem Wohnsitz mindestens 5 km (hin und zurück) beträgt, wird Ihnen 0,2479 Euro per zurückgelegte Kilometer zurückgezahlt.

Wenn Sie sich aus dringenden medizinischen Gründen (mit einem Krankenwagen oder Taxi) fortbewegen, zahlen wir Ihnen die realen Kosten zurück.

Ihr Ehemann/Ihre Ehefrau, Ihre Kinder, oder Ihre Eltern haben auch Anspruch auf die Rückzahlung Ihrer Fahrtkosten:

  • Wenn Sie 2 bis 7 Tage hospitalisiert sind, wird eine Hin- und Rückfahrt einer dieser Personen zurückgezahlt;
  • Wenn Sie länger als 7 Tage hospitalisiert sind, zahlen wir eine Hin- und Rückfahrt per zusätzliche Hospitalisierung von 3 Tagen für eine dieser Personen.

Wenn Ihr Leben in Gefahr ist, haben Ihr Ehemann/Ihre Ehefrau und ein Kind Anspruch auf die Rückzahlung einer Hin- und Rückfahrt pro Tag.


Wann haben Sie Anspruch auf eine Entschädigung für vollständige zeitweilige Arbeitsunfähigkeit?

Sie erhalten eine Entschädigung für vollständige zeitweilige Arbeitsunfähigkeit, wenn Sie nicht gleich nach dem Arbeitsunfall wieder arbeiten können.

In diesem Fall werden Sie wie gewöhnlich bezahlt für die Stunden die Sie nach dem Arbeitsunfall nicht arbeiten haben können. Ab dem Tag nach dem Unfalltag haben Sie Anspruch auf eine Tagesentschädigungfür vollständige zeitweilige Arbeitsunfähigkeit.

Wie wird diese Tagesentschädigung berechnet?

Die Tagesentschädigung wird auf der Grundlage Ihrer Grundentlohnung berechnet. Das ist die Entlohnung, die Sie während des Jahres, das dem Unfalljahr vorausgegangen ist, verdient haben für die Funktion, die Sie zurzeit des Unfalls ausübten. Konkret sieht die Berechnung wie folgt aus: (Grundentlohnung x 90%) / 365.

Wann haben Sie Anspruch auf eine Entschädigung für teilweise zeitweilige Arbeitsunfähigkeit?

Nach Ihrem Unfall kann Ihr Arzt entscheiden, dass Sie:

  • weder Ihre Arbeit, die Sie zurzeit des Unfalls ausübten teilzeit wiederaufnehmen können, oder
  • eine Arbeit ausüben können, die an Ihrer Situation angepasst ist.

Wenn Sie damit einstimmen, wieder zu arbeiten, haben Sie Anspruch auf eine Tagesentschädigung für teilweise zeitweilige Arbeitsunfähigkeit.

Wie wird diese Tagesentschädigung berechnet?

Die Tagesentschädigung entspricht dem Unterschied zwischen Ihrer Entlohnung vor dem Unfall, und Ihrer Entlohnung bei der Wiederaufnahme der Arbeit.

Was passiert, wenn Sie sich verweigern, die Arbeit wiederaufzunehmen, oder die Arbeit wiederaufnehmen aber nach einer Weile damit aufhören?

Wenn Sie dafür einen gültigen Grund haben, haben Sie Anspruch auf eine Tagesentschädigung für vollständige zeitweilige Arbeitsunfähigkeit (siehe oben). Die Gültigkeit dieses Grundes wird vom Versicherungsunternehmen, und, falls Sie es mit dem Versicherungsunternehmen uneinig sind, vom Arbeitsgericht beurteilt.

Wenn Sie dafür keinen gültigen Grund haben, haben Sie Anspruch auf eine Tagesentschädigung, die auf der Grundlage Ihrer Grundentlohnung und Ihres Grades der Erwerbsminderung berechnet wird. Wenn sich Ihr Grad der Erwerbsminderung zum Beispiel auf 40% beläuft, beträgt Ihre Tagesentschädigung: (Grundentlohnung x 40%) / 365 .

Wie lange haben Sie Anspruch auf diese Entschädigungen?

Egal ob Sie vollständig oder teilweise zeitweilig Arbeitsunfähig sind, empfangen Sie eine Tagesentschädigung für jeden Tag von Arbeitsunfähigkeit, einschließlich Wochenenden. Sie empfangen diese Entschädigung bis Sie für geheilt erklärt werden, oder bis Ihr Grad bleibender Arbeitsunfähigkeit bestimmt wird.

 

Wann haben Sie Anspruch auf eine Entschädigung für bleibende Arbeitsunfähigkeit?

Sie empfangen eine Entschädigung für bleibende Arbeitsunfähigkeit, wenn Sie bei der Konsolidierung Ihrer Verletzungen, das heißt wenn sich Ihr Gesundheitszustand stabilisiert hat, nicht die Arbeitsfähigkeit wiedergewonnen haben, die Sie vor Ihrem Unfall hatten.

Es kommt dem Vertrauensarzt zu, Ihren Grad bleibender Arbeitsunfähigkeit zu bewerten. Er berücksichtigt dabei mehrere Faktoren wie Ihre Verletzungen, Ihr Alter, Ihre Berufsqualifikation, und Ihre Anpassungs- und Fortbildungsmöglichkeiten.

Es handelt sich um vollständige bleibende Arbeitsunfähigkeit, wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, durch Ihre Arbeit regelmäßige Einnahmen zu verdienen, und um teilweise bleibende Arbeitsunfähigkeit, wenn Sie trotz Ihrer Verletzungen noch in der Lage sind zu arbeiten.

Wie wird diese Entschädigung berechnet?

Die Entschädigung hängt von Ihrem Grad bleibender Arbeitsunfähigkeit, und Ihrer Grundentlohnung ab. Das ist die Entlohnung, die Sie im Jahr, das Ihrem Unfall vorausgegangen ist, verdient haben für die Funktion, die Sie zum Zeitpunkt des Unfalls ausübten.

Konkret kann Ihre Entschädigung auf drei Weisen berechnet werden:

  • Wenn Ihr Grad bleibender Arbeitsunfähigkeit niedriger als 5% ist: (Grundentlohnung x Grad bleibender Unfähigkeit)/2 .
  • Wenn Ihr Grad 5 bis 10  beträgt: ((Grundentlohnung x Grad bleibender Unfähigkeit)x75))/100 .
  • Wenn Ihr Grad mehr als 10% beträgt:Grundentlohnung x Grad bleibender Unfähigkeit.

Wenn Sie den genauen Betrag Ihrer Entschädigung erfahren möchten, können Sie mit der Föderalagentur für Berufsrisiken Kontakt aufnehmen.

Wie lange haben Sie Anspruch auf diese Entschädigung?

Sie haben lebenslang Anspruch auf diese Entschädigung.

Es handelt sich um eine Entschädigung während der Revisionsfrist. Das ist die Periode von 3 Jahren, die bei der Abwicklung Ihres Arbeitsunfalls anfängt, und in der Ihr Grad bleibender Arbeitsunfähigkeit noch zu- oder abnehmen kann.

Nach dieser Revisionsfrist handelt es sich um eine Rente.

Was ist ein tödlicher Arbeitsunfall?

Wenn das Opfer sofort nach dem Unfall, oder später infolge der Unfallfolgen stirbt, oder wenn die Verletzungen des Opfers seinen Tod beschleunigt haben, handelt es sich um einen tödlichen Arbeitsunfall.

Welche sind die Entschädigungen im Fall eines tödlichen Arbeitsunfalls?

Die Bestattungskosten
Das Versicherungsunternehmen überweist eine Entschädigung an die Person, die die Bestattungskosten bezahlt hat. Diese Entschädigung hängt von der Grundentlohnung des Opfers ab. Das ist die Entlohnung, die das Opfer verdient hat, während des Jahres, das dem Unfalljahr vorausgegangen ist, und für die Funktion des Opfers im Moment des Unfalls. Konkret sieht die Berechnung wie folgt aus: (Grundentlohnung des Opfers x 30)/365.

Die Fahrtkosten
Das Versicherungsunternehmen bezahlt alle Fahrtkosten für den Transport des Körpers des Opfers zum Ort an dem die Familie das Opfer beerdigen möchte integral zurück.

Die Rente
Die Rente wird an den/die Begünstigten des verstorbenen Opfers überwiesen (siehe unten). Sie hängt von der Grundentlohnung des Opfers, und vom Grad der Verwandtschaft mit dem/den Begünstigten ab. Je nachdem handelt es sich um eine lebenslange oder zeitweilige Rente.

Das Sterbegeld
Das Sterbegeld wird nur überwiesen an den/die Begünstigten eines Opfers mit bleibender Arbeitsunfähigkeit, das infolge seines Arbeitsunfalls verstorben ist, nach dem Ende der Revisionsfrist. Diese Frist fängt bei der Abwicklung des Unfalls an, und dauert 3 Jahre. Das Sterbegeld ist ein Pauschalbetrag, und wird je nachdem lebenslang oder für eine bestimmte Zeit überwiesen.

Wer hat Anspruch auf eine Rente oder auf Sterbegeld?

Es gibt 5 Kategorien von Begünstigten, die auch Berechtigten genannt werden:

  1. Der Ehemann/die Ehefrau oder der/die gesetzliche Mitbewohner(in) (unter bestimmten Bedingungen). Auch der/die geschiedene oder von Tisch und Bett getrennt lebende Ehemann/Ehefrau hat Anspruch auf eine Rente oder auf Sterbegeld, wenn er/sie Alimente empfängt.
  2. Die Kinder, unter der Voraussetzung, dass sie Waisen sind und noch Anspruch auf Kindergeld haben.
  3. Die Eltern, wenn sie einen direkten Vorteil hatten von der Entlohnung des Opfers oder unter demselben Dach wohnten, und unter der Voraussetzung, dass es keine Kinder gibt, die Begünstigten sind.
  4. Die Enkel, unter der Voraussetzung, dass sie Waisen sind und einen direkten Vorteil hatten von der Entlohnung des Opfers oder unter demselben Dach als das Opfer wohnten.
  5. Die Geschwister, unter der Voraussetzung, dass es keine andere Begünstigten gibt.

Was ist es?

Wenn Sie nach einem Arbeitsunfall die Hilfe einer Drittperson brauchen bei Ihren gewohnten Handlungen des alltäglichen Lebens (bei Ihrer Körperpflege, beim Essen, oder bei Ihrer Fortbewegung zum Beispiel), kann der Vertrauensarzt sich dafür entscheiden, Ihnen eine Zusatzentschädigung zuzuerkennen: die Entschädigung für die Hilfe einer Drittperson.

Da der Zweck dieser Entschädigung ist, dass Sie die Hilfe einer Drittperson finanzieren könnten, erhalten Sie diese nicht mehr, sobald Sie 91 aufeinanderfolgenden Tage hospitalisiert sind.

Wie wird die Hilfe einer Drittperson beurteilt?

Der Vertrauensarzt beurteilt die Hilfe einer Drittperson anhand eines Gitters, das sich aus Behauptungen über 6 Grundaktivitäten des alltäglichen Lebens zusammensetzt:

  1. sich fortbewegen;
  2. Essen zu sich nehmen oder zubereiten;
  3. achten auf die persönliche Hygiene und sich anziehen;
  4. die Wohnung unterhalten und häuslichen Arbeiten erledigen;
  5. ohne Aufsicht leben, sich der Gefahren bewusst sein und Gefahren vermeiden können;
  6. kommunizieren und soziale Beziehungen unterhalten.

Je beschränkter diese Möglichkeiten, desto mehr Hilfe einer Drittperson Sie brauchen, und desto höher die Entschädigung, die Sie bekommen.

Wie wird die Entschädigung für die Hilfe einer Drittperson berechnet?

Der jährliche Höchstbetrag der Entschädigung für die Hilfe einer Drittperson beträgt 12 mal das garantierte durchschnittliche monatliche Mindesteinkommen. Das Mindesteinkommen wird vom Nationalen Arbeitsrat bestimmt, und regelmäßig indexiert.

Die Entschädigung für die Hilfe einer Drittperson kann auch herabgesetzt werden, falls eine neue Prothese Ihren Bedarf an Hilfe einer Drittperson ermäßigt.

Von dieser Entschädigung werden weder Sozialabgaben noch Berufssteuervorabzug einbehalten.